© St. Galler Tagblatt; 05.04.2008; Seite 31
Die Nase hört mit
In Basel ist die «Fondue-Oper» des Autors Guy Krneta und des Komponisten Till Löffler uraufgeführt worden. Das vergnügliche Stück dreht sich um das Verhältnis von Schweizern und Deutschen. Krneta lässt in einer Beiz fünf Figuren zusammentreffen und führt an ihnen Denkschablonen, Vorurteile und Einstellungen zu Mundart und Hochdeutsch vor: die Serviertochter Yvonne, der Lehrer Urs, der vorlaute Ralf, die überassimilierte Astrid und die Sängerin Lesley. Beim Fondue kommen sie sich näher. Dabei wird reichlich Fendant getrunken, man gerät sich in die Haare, das Fondue brennt an. Das ist nicht immer tiefschürfend, aber meist treffend und ausgesprochen witzig. Die Musik nutzt geschickt den komischen Kontrast zwischen Alltagsdialogen und Opernpathos. Die «Arien» knüpfen an die Schweizer Chansontradition, eines Paul Burkhard beispielsweise, an. Die Ausstatterin Catharina Strebel spielt mit dem Gegensatz zwischen einer Bilderbuch-Schweiz und der Realität von heute. Die Regisseurin Ursina Greuel lässt pointiert spielen, ohne die Grenze zu Schwank und Klamauk zu überschreiten. (sfd) Bis 11. April, Gare du nord, Basel, anschliessend in Zürich, Luzern, Bern, Aarau.