© NZZ am Sonntag; 13.04.2008; Nummer 15; Seite 79
Tipps
Bühne
Wie säisch du?
Fondue Oper. Von Guy Krneta (Text) und Till Löffler (Musik). Regie: Ursina Greuel. Weitere Aufführungen in Zürich, Luzern, Bern, Aarau. Info: www.matterhorn.li.
Schwer hängt der Käseduft im Raum, aber leicht ist die Kost, welche Matterhorn-Produktionen servieren. Guy Krneta, der den Menschen in seinen Stücken stets genau aufs Maul schaut, bringt in der «Fondue Oper» einen hierzulande immer wieder hochkochenden Dauerbrenner aufs Tapet: Es geht um Deutsche und Schweizer und die gegenseitigen Animositäten - ein Dauerbrenner vor allem an der Fasnacht in Basel, wo die an die Tradition Jandls und Schwitters' anlehnende Sprechoper uraufgeführt wurde. Ihr Inhalt: Eine Kellnerin, ihre deutsche Second-Life-Bekanntschaft, ein Lehrer und eine eingewanderte Deutsche treffen sich zufällig im Fondue-Stübli, später stösst eine Alphornistin dazu. Man disputiert vor dem Caquelon und gerät sich über allerlei in die Haare. Wo liegt die Betonung, heisst es Caquelon oder Caquelon? Nur vom hohen Lohnniveau und vom Panorama profitieren wollt ihr hier, ihr Deutschen! Eine «Stange», ein «Dreierli» - wie unfreiwillig erotisch ihr doch seid, ihr Schweizer. Und wo liegt eigentlich der Röstigraben? Ein Abend, bei dem sich die Nationen lachend vereinen können. (ruf.)